Con spirito 2023: „Verklärte Nächte“  

31.01.2023

Die Leipziger Romantiker und die folgende Generation

Das Leipziger Kammermusikfestival Con spirito blickt vom 3. bis 10. September 2023 unter dem Motto „Verklärte Nächte“ auf die Zeit der Spätromantik. Ausgehend von den Werken der Leipziger Romantiker wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Clara und Robert Schumann erklingen in den Komponistenwohnhäusern und -wirkungsstätten Kompositionen aus der Feder von Tonsetzern, die von ihren musikalischen Vätern inspiriert worden sind und ebenfalls eine Verbindung zur Musikstadt Leipzig besitzen. In der dritten Saison, veranstaltet von dem Schumann-Verein Leipzig (Gregor Nowak, Organisatorischer Leiter), musizieren 2023 wieder internationale Stars der Klassikszene in Leipzigs Europäischen Kulturerbestätten: Zu erleben sind in unterschiedlichen kammermusikalischen Besetzungen Lauma Skride und Christoph Traxler (Klavier), Sergey Ostrovsky und Tobias Feldmann (Violine) Sibylle Mahni (Horn), die Cellisten Marie Hallynck und Peter Bruns (Künstlerischer Leiter) u.a. Der offizielle Vorverkauf startet am 1. März 2023. Im Presale sind ab 31. Januar limitierte Festivalpässe erhältlich.

Was in Leipzig mit den Schumanns, Mendelssohn und Wagner begann, hatte hörbare Auswirkungen auf die gesamte Musikentwicklung Europas und darüber hinaus. Es entstand ein reich verzweigtes Netzwerk der folgenden Generation, welches der Künstlerische Leiter Peter Bruns in einzelnen Strängen im Con spirito-Programm abgebildet. So erklingen Meisterwerke wie die Streichsextette von Johannes Brahms und Arnold Schönberg („Verklärte Nacht“) und die Klavierquartette von Antonín Dvořák und Gustav Mahler. Zugleich gibt es genügend Raum für selten aufgeführte Schätze, u.a. Robert Schumanns Andante und Variationen für 2 Klaviere, 2 Violoncelli und Horn op. 46. 

Leipzig entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Musikstadt Nummer 1 hin zur Großstadt. Die Einwohnerzahlen schnellten in die Höhe, Gewandhaus, Musikhochschule und Thomanerchor bezogen neue, größere Bauten, Arthur Nikisch und Gustav Mahler glänzten am Dirigentenpult und Leipzig wurde mit dem erstmals außerhalb von Bayreuth aufgeführten Ring zur führenden Wagner-Bühne. 1888 saßen beispielsweise Johannes Brahms, Edvard Grieg und Peter Tschaikowski zusammen in der heutigen August-Bebel-Straße bei dem berühmten Violinisten Adolf Brodsky. In Leipzig begegnete man den namhaften Persönlichkeiten der Zeit.

Eine entscheidende Rolle für die im Con spirito-Motto erwähnte „nächste Generation“ spielte Johannes Brahms. Er trug die durch Bach, Haydn und Beethoven geprägten Schumann‘schen musikalischen Ideale weiter. So ernannte er Max Reger (Lehrer am Leipziger Konservatorium)zu seinem musikalischen „Nachfolger“ und beeinflusste seinen Freund Antonín Dvořák und dessen Schwiegersohn Josef Suk

Mit Brahms-Anhänger Robert Fuchs ist im Con spirito-Programm ein eher selten zu hörender Komponist vertreten, der allerdings durch seine Kompositionsklasse quasi das „Who is who“ unterrichtete: u.a. Gustav Mahler, Richard Strauss und Alexander von Zemlinsky. Letzterer wiederum war mit Arnold Schönberg verbunden.

Um bei Mendelssohn zu studieren kam Niels Wilhelm Gade nach Leipzig, der nach hiesigem Vorbild das Königliche Dänische Konservatorium in Kopenhagen gründete. Zu seinen Schülern zählte u.a. Carl Nielsen. Clara Schumann prägte mit ihrem Klavierspiel und ihrer Pädagogik Generationen von Pianisten, die wiederum entscheidende Impulse zum Aufbau neuer Ausbildungsstätten auf der ganzen Welt gaben. Eine ihrer Schülerinnen ist Luise Adolpha le Beau, die wegen ihrer Doppelbegabung für Klavier und Komposition oft mit Clara verglichen wurde und ebenfalls ihr gesamtes Leben der Musik widmete. Bei Con spirito ist ihr Klavierquartett f-Moll op. 28 zu entdecken.

Den Antipoden zur Brahms-Linie verkörperte der in Leipzig geborene Richard Wagner. Er inspirierte mit seiner neuartigen Leitmotivtechnik, seiner Begeisterung für germanische Mythen und seiner hoch emotionalen Tonsprache u.a. Richard Strauss, den jungen Antonín Dvořák, Engelbert Humperdinck und Anton Bruckner.

Leipzigs Kulturerbestätten umfassen neun herausragende Institutionen der Musikgeschichte und -gegenwart: das Bach-Archiv, das Mendelssohn-Haus, das Gewandhaus zu Leipzig, das Schumann-Haus, die Alte Nikolaischule, die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“, das Musikverlagsgebäude C. F. Peters mit Grieg-Begegnungsstätte sowie die Thomas- und Nikolaikirche. Verbunden werden sie durch die Leipziger Notenspur und das Kammermusikfestival Con spirito. 

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INFORMATIONEN / TICKETS

Con spirito – Das Leipziger Kammermusikfestival in den Europäischen Kulturerbestätten
3. bis 10. September 2023
20 limitierte Festivalpässe 
Sieben Konzerte zum Preis von fünf 
Bestplatzkategorie, nicht mit weiteren Ermäßigungen kombinierbar
150 EURO (statt 210 Euro)

Buchbar ausschließlich unter: 
conspiritoleipzig.de | info@schumannhaus.de | 0341.39392191