Mendelssohn-Haus

“Welch himmlischer Beruf die Kunst ist!”

Felix Mendelssohn Bartholdy

Seit wann existiert das Haus?

1844/45 erbaut, Eröffnung als Museum 1997

Welcher Musiker lebte hier?

Felix Mendelssohn Bartholdy

Zu welcher Zeit?

Von 1845 (Erstbezug) bis zu seinem Tode 1847. Es ist die letzte existierende Wohnstätte des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy; hier zog er 1845 mit seiner Frau Cécile und vier Kindern in die Béletage ein. Elisabeth, die jüngste Tochter des Paares, wurde 1845 in diesem Hause geboren.

Bevorzugtes Instrument des Mieters:

Klavier/Orgel, Violine/Viola

Was komponierte er hier (kleine Auswahl)?

In seinem Arbeitszimmer schrieb der Komponist so berühmte Werke wie sein zweites Oratorium Elias, das Klaviertrio op. 66 oder das Streichquartett in f-Moll.
– Oratorium „Elias“ op. 70 MWV A 25
– Trio Nr. 2 (Second Grand Trio) c-Moll für Violine, Violoncello und Klavier op. 66 MWV Q 33
– Streichquartett in f-Moll (Requiem für Fanny) MWV R 37

Uraufführungen in Leipzig (kleine Auswahl):

– Violinkonzert in e-Moll op. 64 MWV O 14: Mendelssohn ließ sich für die Komposition vom damaligen Konzertmeister des Gewandhausorchesters Ferdinand David beraten, der sowohl die Entstehung, als auch den Druck des Werkes mit großem Interesse verfolgte. Die Uraufführung des Konzertes fand am 13. März 1845 in Leipzig statt. Den Beginn des Mendelssohnschen Violinkonzertes findet der durch Leipzig streifende Musikfreund heute am Mendelssohn-Ufer, gleich beim Bundesverwaltungsgericht, in einer landschaftsgestalterischen Anordnung der Sitzhocker dargestellt.
– Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 („Schottische“) MWV N 18: Mendelssohn hat dieses Werk Königin Victoria von England gewidmet. Eine erste Inspiration zur Sinfonie empfing der junge Komponist 1829 anläßlich eines Besuches von Holyrood Castle in Schottland. Hier entstand auch die erste knappe Skizze. In Leipzig setzte Mendelssohn seine Arbeit am Werk fort und beendete diese auch; die Uraufführung dirigierte er am 3. März 1842.
– Sinfonie-Kantate Lobgesang / Hymn of Praise op. 52 MWV A 18: Seinen Lobgesang, den er für das Leipziger Fest zum 400. Jahrestag der Erfindung der Buchdruckerkunst schrieb, widmete Mendelssohn König Friedrich August von Sachsen. Die glanzvolle Uraufführung fand am 25. Juni 1840 in der Thomaskirche statt.

Wer zählte zu den Gäst*innen / Freund*innen?

In dem Haus Goldschmidtstraße 12, früher Königstraße 3, wohnten von 1845-47: Felix & Cécile Mendelssohn Bartholdy, die Kinder Carl, Marie, Paul, Felix, Elisabeth (ebenda geboren).
Gäste in diesem Haus waren: Paul Mendelssohn Bartholdy aus Berlin, Fanny und Wilhelm Hensel aus Berlin, Ferdinand David, Conrad Schleinitz, Niels W. Gade, Ferdinand Hiller, Hermann Härtel, Raymund Härtel, Livia Frege, Robert & Clara Schumann aus Dresden, Ignaz & Charlotte Moscheles, Richard Wagner aus Dresden, Louis Spohr aus Kassel, Hans Christian Andersen aus Kopenhagen und Joseph Joachim.

Welche Speisen und Getränke wurden am häufigsten gereicht?

Die Bewirtung war vorzüglich und richtete sich nach dem Anlass des Besuchs; Mendelssohn mochte üppige Menüs mit großen Gemüsebeilagen, dazu gute Weine, u.a. aus der Pfalz. Süßes beflügelte den Komponisten nicht nur bei seiner Arbeit.
Beispiele: Kräftige Rindfleischbrühe, Gänseleberpastete und Rapunzelsalat, Schellfischsalat und Seezunge, Reiskuchen und Nußkuchen.

Besondere Ereignisse, Anekdoten oder Besonderheiten des Hauses:

Geburt der jüngsten Tochter Elisabeth im August 1845. Internationale Mendelssohn-Stiftung (heute Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung): Kauf des Hauses 1993 zur Einrichtung eines Museums, Eröffnung der Dauerausstellung 1997, Erweiterungen 2014 und 2017, Sanierung und Umgestaltungen des Gartenhauses 1996/97, 2002 und 2014, u.a. mit neuen Veranstaltungsräumen.

Was erwartet die Besucher*innen im heutigen Museum?

Der Besucher des Mendelssohn-Hauses findet eine sehr moderne und ansprechende Verbindung der Welt des 19. Jahrhunderts mit dem 21. Jahrhundert vor: Originale Wohnräume und zeitgemäße Mittel zur Erklärung des Lebens und Wirkens von Felix Mendelssohn Bartholdy schaffen ein umfassendes Bild nicht nur zu Mendelssohn selbst, sondern auch zur Zeit, in der er lebte. Das Museum im Wohn- und Sterbehaus des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy beherbergt originales Mobiliar, Brief- und Notenautographe, Erstdrucke, Aquarelle und Portraits, eine Ausstellung zu Fanny Hensel und lädt den Besucher ein, die Welt des 19. Jahrhunderts im authentischen Rahmen zu erleben. Im Mendelssohn-Haus gibt es ein großes Angebot an Veranstaltungen: Das Museum ist u.a. Austragungsort der allwöchentlichen Sonntagskonzerte im Musiksalon, des Leipziger Klaviersommers, der Konzerte anlässlich der Mendelssohn-Festtage und von speziellen Veranstaltungen im Rahmen des Bachfestes und zu anderen Gelegenheiten. Besondere Führungen und Workshops wenden sich an Kinder und Jugendliche, an Lehrer und Erzieher oder an ältere Menschen. Auf diese Weise erlebt das Museum immer wieder einen neuen Zustrom an Besuchern und Künstlern.

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