Stephen Waarts

Geboren in:

Fremont, Kalifornien

Jetziger Lebensmittelpunkt:

Berlin

Instrument:

Violine

Zweit-, Dritt- oder gar Viertinstrument:

Klavier

Mein Berufswunsch als Kind:

Ich wollte tatsächlich schon sehr früh Musiker werden, ansonsten wäre ich auch gern Wissenschaftler oder Mathematiker geworden.

Diesen Beruf haben sich meine Eltern für mich vorgestellt:

Meine Eltern sind beide Wissenschaftler und meine Geschwister ebenso, deshalb vermute ich, dass sie sich das für mich auch hätten gut vorstellen können. Trotzdem haben sie meine Begeisterung für die Musik immer unterstützt und konnten ihre Erwartungen gut anpassen.

Werke oder Konzerterlebnisse, die mich prägte/n:

Ich erinnere mich daran, dass ich mich mit 9 Jahren ein wenig in Heifetz‘ Aufnahme vom Vieuxtemps Konzert Nr. 5 verliebt hatte. Das war vermutlich das erste Mal, dass ich das so empfunden habe. Als ich 14 Jahre alt war, hatte ich die Gelegenheit, Ravels Streichquartett zu spielen. Damit habe ich meine Begeisterung für die Kammermusik entdeckt. Seitdem gab es vieles, was ich immer wieder geprägt hat.

Werk mit dem größten Musiziervergnügen (und warum?):

Bachs Sonaten und Partiten, weil man dabei eine ganze Welt allein mit der Geige kreieren kann. Dazu kommt noch Brahms’ Violinkonzert und es ist meiner Meinung nach unmöglich während des letzten Satzes von Mendelssohns Oktett nicht glücklich zu sein.

Von dieser Komponistin / diesem Komponisten wünsche ich mir ein Werk für mein Instrument (und warum?):

Wir Geiger können uns ja in dieser Hinsicht sehr glücklich schätzen, aber Stücke von den großen Klavierkomponisten wären schön gewesen. Chopin und Rachmaninoff haben Cello Sonaten geschrieben, aber nichts für die Geige. Ebenfalls sind wir mit fünf wundervollen Mozartkonzerten gesegnet, aber ich wünschte mir, er hätte später in seinem Leben noch eines geschrieben. Es erscheint etwas unfair, dass die Pianisten 27 Konzerte bekommen haben. Vielleicht wäre es einfach schön, wenn es existieren würde.

Dafür würde ich mitten in der Nacht aufstehen:

Dafür müsste es schon eine Naturkatastrophe oder eine Invasion meines Hauses geben. Nicht, dass ich jetzt hier das Schicksal herausfordere… ????

Besonderes / kurioses eigenes Konzerterlebnis:

Da denke ich direkt an das Finale des Queen Elisabeth Wettbewerbs 2015, was eine sehr einzigartige Erfahrung und Atmosphäre in der Halle war! Ein anderes besonderes Erlebnis für mich war der Auftritt mit Timothy Ridout an der Viola und dem Kammerorchester Europa unter der Leitung von Andras Schiff. Da spielte ich zum ersten Mal die Sinfonia Concertante von Mozart, ein Stück, was ich sehr lange geliebt habe.

Mein wertvollster Tipp für den Musikernachwuchs:

Die Musik immer weiter lieben und sich daran erinnern, dass die emotionale Verbindung immer zuerst kommen sollte! Wir arbeiten an den kleinsten Details im täglichen Übeleben, dabei entsteht die Gefahr, dass wir den Blick für das große Ganze verlieren.

Das wünsche ich mir für die Zukunft der Klassik-Szene:

Mehr zeitgenössische Musik und auch Stücke von zu wenig gespielten Komponist*innen aus der Vergangenheit. Für mich reicht es nicht aus, nur die Musik von den größten Komponisten zu spielen. Ich wünsche mir mehr Konzerte mit einzigartigen Ideen und Gründen für die Auswahl des Programms statt nur immer wieder das gleiche zu machen – ich denke aber auch, dass sich das schon verbessert!

Mein nächstes Projekt:

Ich spiele das Brahms Doppelkonzert bald zum ersten Mal in den Niederlanden.

Das verbinde ich mit der Musikstadt Leipzig:

Im Sommer 2020 war ich das erste Mal in Leipzig. Freunde aus Berlin und ich sind sozusagen auf eine Pilgerreise zum Grab von Bach in der Thomaskirche gegangen und danach besuchten wir auch das Bach-Museum nebenan. Trotz der vielen Komponisten, die in Leizpig gelebt haben, verbinde ich Leipzig zunächst mit Johann Sebastian Bach.